21. Dez 2024,
Wir trafen Einkäufer Patrick Neubauer und sprachen mit ihm über den Einkauf der Zukunft und wie Zitzmann als leistungsstarker Partner die Zukunft plant.
Patrick Neubauer
LIEBER PATRICK, SCHÖN, DASS DU FÜR UNS ZEIT GEFUNDEN HAST. WIR WOLLEN HEUTE MIT DIR ÜBER DEN EINKAUF SPRECHEN. VIELLEICHT EINE KERNFRAGE VORAB - WAS FASZINIERT DICH AN DIESEM BERUFSFELD?
PN: Vielen Dank für die Gesprächseinladung! Nun ja, man muss vielleicht vorab wissen, dass ich aus dem Verkauf und Vertrieb komme. Daher sind mir die Bedürfnisse unserer Kunden und Partner bestens bekannt. Um aber im Unternehmen noch mehr Verantwortung zu übernehmen, habe ich mich dazu entschlossen, im Einkauf einerseits mein Wissen mit einzubringen und andererseits noch mehr Wissen aufzubauen. Der Einkauf ist einer unserer tragenden Säulen im Unternehmen. Viele Schnittstellen laufen hier zusammen bzw. sind hier aufeinander abgestimmt. Das macht dieses Tätigkeitsfeld so spannend wie herausfordernd. Gerade in dynamischen Zeiten wie diesen.
DANN LASS UNS DOCH GLEICH DARAN ANKNÜPFEN. DYNAMISCHE ZEITEN - WIE SIND DIE ZEITEN GERADE FÜR DICH ALS EINKÄUFER?
PN: Ein dynamisches Umfeld war für Einkäufer im Regelfall normal. Kein Tag gleicht den anderen und auch die Sortimentsvielfalt und die schier unendlichen Möglichkeiten waren immer schon prägend für unser dynamisches Umfeld. Aber gerade die letzten Jahre haben dermaßen an Geschwindigkeit zugenommen, dass man hellwach bleiben muss. Das Spielfeld ist immer noch das gleiche. Aber die Spielregeln ändern sich schlagartig. Die volatilen Preise, fehlende Verfügbarkeiten oder die stets herrschenden Lieferengpässe sind natürlich Ergebnisse aus diesem komplexen Feld mit neuen Regeln. Ein Einkäufer muss also sein Geschäft weiter wie gewohnt betreiben, aber die Geschwindigkeit und die zunehmenden Herausforderungen nahmen schlagartig zu.
WIE HABT IHR EUCH DAHER INTERN AUFGESTELLT?
PN: Ich glaube wir stellen uns immer noch auf. Viele Faktoren waren so einschlägig wie unsteuerbar. Als Handelspartner unserer Zulieferer haben wir eine starke Partnerschaft. Eine gute Beziehung zu unseren Zulieferern war enorm wichtig, um auch anstrengende Zeiten gemeinsam zu meistern. Für uns intern war klar, dass wir die Situationen so annehmen, wie sie kommen. Dass ist nicht immer einfach, gerade wenn man so lösungsorientiert agieren möchte, wie es in unserer DNA steht. Auf einmal waren wir mehr denn je am reagieren. Für uns oft ungewöhnlich. Aber man gewöhnt sich schließlich schnell um. Die Lage entspannt sich langsam wieder, aber wir sind uns intern klar, dass wir die Learnings aus dieser Zeit unbedingt mitnehmen wollen. Das Gelernte wollen wir behalten.
KANNST DU UNS EIN PAAR LEARNINGS NÄHER ERKLÄREN UND UNS EINBLICKE GEBEN?
PN: Gerne. Auch wenn sich viele Unternehmen wahrscheinlich ähnliche Learnings haben aneignen müssen. Zuerst einmal war es für uns wichtig zu klären, wie wir als Mannschaft mit der Situation umgehen wollen. Es war also erstmal entscheidend, wie wir im Kopf damit umgehen. Dann haben wir versucht, mehr Ruhe im Alltag vorzuleben und zu sehen, auf welche Herausforderungen wir uns fokussieren wollen. Und dann haben wir die Aufgaben so angenommen, wie sie auf uns, ja fast schon einschlugen. Zuerst waren es die Covid-Zeiten und heute sind wir zwischen Ukraine-Konflikt, Energie- und Ressourcenknappheit oder den Preissteigerungen in fast allen Bereichen verhaftet. Wir haben dann oftmals versucht, in die Glaskugel zu sehen und ein bisschen vor die Welle zu kommen. Das hat uns geholfen, dass wir größtenteils unsere Lager voll hatten.
WAS HAT EUCH DIE GLASKUGEL DENN NOCH SO VORHERGESAGT?
PN: OK bleiben wir bei diesem Bild. Die Glaskugel hat uns eigentlich nichts gesagt. Und jetzt kommt ein ganz wichtiger Faktor, auf den wir bei uns schon immer viel Wert gelegt haben und künftig noch viel mehr Wert legen wollen. Es waren unsere erfahrenen Einkäufer und Fachleute im Haus, die sich die richtigen Fragen zur richtigen Zeit gestellt haben und dann versucht haben, Antworten und Machbarkeiten abzuleiten. Heißt, die Glaskugel blieb stark vernebelt, aber unsere Mannschaft hat sich dann die Antwort selbst gegeben und auf Ihr Know-how vertraut. Dazu gehört Mut, aber es hat bewiesen, wie viel Wert unser langjähriges Wissen im Unternehmen ist. Dieses Wissen und die Erfahrungen waren für uns enorm wichtig. Und ich denke, dass dies für die Zukunft, trotz aller Digitalisierung, wichtiger wird.
FÜR DICH ALS JUNGER SIND DIESE HÄUFIGEN UND AUFEINANDERFOLGENDEN KRISEN AUCH ANSTRENGEND?
PN: Absolut! Als jüngerer Mensch kannten wir ein paar „Krisen“. Aber viele davon waren bei weitem nicht so einschlägig oder unvorhersehbar. Ich habe dabei oft auf unsere „alten Hasen“ und deren Intuition gehört, auch wenn ich glaube, dass diese Art von Herausforderungen in den letzten drei Jahren für jeden fordernd waren.
Patrick Neubauer
HAST DU FÜR DICH EINEN BESTIMMTEN WEG GEFUNDEN, DAMIT BESSER KLAR ZU KOMMEN?
PN: Gute Frage. Ich glaube in dem jeweiligen Moment versucht man nur zu funktionieren. Wie heißt es so schön, wir leben nach vorne und verstehen nach hinten. Aber ich bin auch ein Typ, der versucht die eigene Zuversicht zu wahren. Mir persönlich hilft Sport und der private Ausgleich dabei sehr. Man muss irgendwie versuchen, bei sich zu bleiben. Und man braucht das Bewusstsein dafür, dass man nicht alleine durch diese Zeiten geht. Unsere Mannschaft hat bei allen Schwierigkeiten versucht, nochmals näher zusammenzurücken und gemeinsam die Themen zu lösen. Das klappte oftmals sehr gut.
WENN DU NACH VORNE BLICKST, WIE WIRD SICH DER EINKAUF VERÄNDERN?
PN: Also zu betonen ist, dass er sich in den letzten Jahren schon stark verändert hat. Aber die Herausforderungen, gerade für unsere Profikunden wird sein, dass wir leistungsfähig bleiben. Und zwar in allen Bereichen der Verfügbarkeit und Lieferfähigkeit. Auch wenn es ein älteres Versprechen darstellt, muss künftig Preis und Leistung im Einklang stehen. Vielleicht sogar mehr denn je. Der Preisdruck ist das eine Thema, welches wir im Blick behalten müssen. Aber dem einhergehend ist es wichtig, die einzelnen Märkte genau zu beobachten und zu verstehen, was gerade passiert. Also wie verändern sich Kauf- und Konsumverhalten? Wie verändert sich im Prinzip auch die Baustelle und deren Abwicklung? Und was bedeutet künstliche Intelligenz oder die fortschreitende Digitalisierung für uns? Wie gehen wir mit Daten um und was lernen wir daraus? Du siehst, es gibt so viele Fragen, die wir klären müssen. Aber ich glaube, der erste wichtige Schritt ist es, sich diese Fragen im Unternehmen zu stellen und dann daraus für uns konkrete Maßnahmen abzuleiten.
Stefan Reischer
Prokurist und Leiter Category Management
WIE SIEHST DU DENN DEIN TÄTIGKEITSFELD IN ZUKUNFT?
PN: Weiter sehr dynamisch. Wahrscheinlich auch nochmals viel digitaler und datengetriebener. Aber wie schon vorher kurz beschrieben, wird unser internes Wissen und unsere Erfahrung dabei einen großen Stellenwert einnehmen. Denn Daten und Co. sind das eine, wie man damit umgeht, ist das andere. Wir werden also stark auf unser Wissen, welches wir täglich ausbauen müssen, setzen und unsere Zitzmannschaft auf diese und kommende Zeiten noch besser vorbereiten. Der Einkauf steht erst am Anfang von einer Zeit des Einkaufs 4.0. Es bleibt also spannnend!
LIEBER PATRICK, VIELEN DANK FÜR DEINE ZEIT!